Freitag, 2. Juli 2010

Wofür gibt es Gastsitzungen?

Ubuntu ist als Linux-System auf mehrere Benutzer ausgelegt. Schnell sind weitere Benutzer angelegt, die Schalten und Walten können, wie sie belieben - doch nur innerhalb der vom Administrator (im privaten Umfeld meist der Besitzer des Rechners) gesteckten Grenzen.

Neben registrierten Benutzern gibt es auch die Möglichkeit, eine "Gastsitzung" zu starten. Doch was bedeutet das, und wozu dient sie?

Gäste können den Rechner nicht selber starten - ein registrierter Benutzer muss angemeldet sein, und dieser startet dann die "Gastsitzung" über die Sitzungsanzeige, mit der man auch zu anderen Benutzern wechseln und den Rechner herunterfahren kann.

Eine Gastsitzung hat die folgenden Eigenschaften:
  • Keine Daten des Gastes werden permanent gespeichert.
  • Keine Änderungen am System können dauerhaft vorgenommen werden.
  • Keine persönlichen Daten oder Einstellungen der registrierten Benutzer sind einsehbar.
Wer also den eigenen Laptop mit sich trägt und von Freunden um Internetzugang gebeten wird, öffnet einfach eine Gastsitzung. Damit ist für beide Seiten die Privatsphäre gesichert - der Gast kann sich ohne Bedenken auf Internetseiten anmelden (beispielsweise beim Mailanbieter) und sicher sein, dass die Anmeldedaten nicht auf dem System gespeichert werden, und der registrierte Benutzer (und Rechnereigentümer) weiß, dass das System unverändert bleibt.

Leider ist es (noch) nicht möglich, an den Einstellungen einer Gastsitzung etwas zu ändern (beispielsweise Arbeitsflächenhintergrund oder Browser-Erweiterungen und -Einstellungen). Aber eine Möglichkeit gibt es doch, die Bedingungen einer Gastsitzung ein wenig zu ändern: die Ordner-Freigabe, um dem Gast einen Ort zu geben, auf dem er oder sie auf der lokalen Festplatte Daten speichern kann, falls gerade kein USB-Stick zur Hand ist, der Gast aber trotzdem Daten der Sitzung erhalten will.

Mittels Rechtsklick auf einen Ordner im Datei-Browser Nautilus und Auswahl von "Freigabeoptionen" kann ein Ordner im lokalen Netzwerk wie unter Windows freigegeben werden. Sind die nötigen Dienste noch nicht installiert, wird nun die Möglichkeit gegeben, dies zu tun. Damit der Ordner für Gäste zur Verfügung stehen, müssen beide Optionen - "Anderen erlauben, in diesem Ordner Daten zu erstellen und zu löschen" und "Gastzugriff (für Nutzer ohne Benutzerkonto)" - aktiviert werden.

In der Gastsitzung gelangt man mittels Datei-Browser > Netzwerk > [Name des Rechners] > [Name des freigegebenen Ordners] zu diesem Ordner, der ab dann in die Gastsitzung eingebunden wird und so auch auf der Arbeitsfläche erscheint.

Der Gast kann dort beliebig viele Dateien speichern, öffnen, verändern und löschen - also Vorsicht: am besten, man gibt einen eigenen Ordner für diesen Zweck frei, damit der Gast nicht (aus Versehen) Dateien verändert oder löscht, die einem anderen Benutzer gehören.

In den meisten Fällen wird ein so frei gegebener Ordner jedoch nicht benötigt. Solange die zu speichernden Dateien nicht übermäßig groß sind, kann sich der Gast in der Gastsitzung einfach selber eine eMail mit der Datei als Anhang schicken, oder nutzt ohnehin Dropbox via Browser-Interface.

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