Donnerstag, 1. Juli 2010

Medienwiedergabe mit Rhythmbox

Eines der Programme, die vom Start weg bei Ubuntu dabei sind, ist Rhythmbox, zuständig für MP3-Wiedergabe, Musiksammlungsorganisation, Internet-Radio und mehr. Für die meisten Benutzer ist Rhythmbox mehr als ausreichend, und bietet alles, was man von einem Audiowiedergabeprogramm erwartet.

Schauen wir uns die Funktionen, Features und Handhabung genauer an.

Wenn das Programm gestartet wird, zeigt es eine Übersicht der auf dem System vorhandenen Musik. Der persönliche "Musik"-Ordner wird automatisch nach Musikdateien durchsucht, und diese werden in der Liste angezeigt. Wer Musik (auch) an anderer Stelle lagert, kann mittels Rechtsklick in den leeren Bereich im Hauptfenster einzelne Dateien oder ganze Ordner von anderer Stelle hinzufügen - die Daten bleiben hierbei wo sie sind, nur weiß Rhythmbox jetzt, dass es sie gibt.

Für Titel, die wiedergegeben werden, sucht Rhythmbox automatisch das passende Cover und gibt es links unten an.

Mittels Rechtsklick auf einen Song kann dieser in die Warteschlange aufgenommen oder zu einer beliebigen Wiedergabeliste hinzugefügt werden.

Rechts befinden sich die grundlegenden Rubriken: "Läden" verlinkt zu ausgewählten Online-Shops für Musik (beispielsweise dem "offiziellen" Ubuntu One Music Store, siehe unten). "Musiksammlung" listet die "Warteschlange", die eigene "Musik", abonnierte "Podcasts" und gespeicherte "Radio"-Sender. "Wiedergabelisten" können wie üblich selber angelegt werden, bieten hier jedoch zudem die Möglichkeit, die zuletzt gehörten, die zuletzt hinzugefügten oder die best bewerteten Songs anzuzeigen.

Ubuntu One Music Store
Wer sich Songs legal und gegen Entgelt aus dem Netz ziehen mag, wird hier fündig. Im Gegensatz zu iTunes von Apple sind alle heruntergeladenen MP3s jedoch frei von jedem Digital Rights Management (DRM). Dies bedeutet, dass die Songs nach Belieben auf andere Geräte übertragen werden können. Und nicht nur das: der Shop ist automatisch mit dem eigenen Ubuntu One-Account verbunden - jedem Ubuntu-Nutzer stehen gratis 2 GB Online-Speicher zur Verfügung, auf die man von jeden eigenen Ubuntu-Rechner aus zugreifen kann.

Internet-Radio
Wird "Radio" gewählt, so erscheint eine Liste verschiedener Internet-Radiosender, die nach Belieben gekürzt oder erweitert werden kann.

Um Sender hinzuzufügen, klickt man mit der rechten Maustaste auf den freien Bereich des Hauptfensters und wählt "Neuer Internet-Radiosender", oder wählt die Schaltfläche "Einen Internet-Radiosender anlegen" am oberen Fensterrand. Das sich öffnende Fenster fragt nach der Adresse des Senders. Hier ist eine Adresse gefragt, die mit ".m3u" endet. Um diese zu finden, besucht man mit dem Browser die Seite des Senders (beispielsweise WDR2), sucht dort den "Livestream" beziehungsweise den Link zum "Online hören" (oder so ähnlich, je nach Sender; bei WDR2 beispielsweise "WDR2 hören" oder das Lautsprechersymbol am oberen Rand). Dort sollte es dann einen Link zu ".m3u" geben (bei WDR2: "WDR2 (mp3)"). Auf diesen Link rechtsklicken und "Link-Adresse kopieren" auswählen. Dann zurück zur Rhythmbox und in das Adressfeld rechtsklicken und "Einfügen", dann "Hinzufügen" auswählen. Der Sender erscheint nun in der Senderliste.

Ein Rechtsklick auf einen Sender bietet die Möglichkeit, diesen zu "Entfernen" oder die "Eigenschaften" (Titel und Genre) zu bearbeiten.

"Podcasts" funktioniert prinzipiell wie das "Radio", nur sind hier RSS-Feeds gefragt, nicht ".m3u"-Links.

Einstellungen und Plugins
Unter "Bearbeiten" finden sich die Einstellungen und Plugins, mit denen Rhythmbox nach den eigenen Vorstellungen angepasst werden kann.

Plugins regeln grundlegende Eigenschaften wie das Anzeigen von Album-Covern, den Zugang zu Online-Shops wie dem Ubuntu One Music Store, das Steuern von Rhythmbox mittels Infrarot-Fernbedienung, und vieles mehr. Wer Rhythmbox gerne im Panel angezeigt bekommt, findet hier die nötigen Einstellungen unter "Statussymbol" (kein Witz). Zu Beginn empfiehlt sich ein genauer Blick auf die Plugins - einfach alle der Reihe nach einmal durchgehen und entscheiden, was man braucht und was nicht.

Die Einstellungen haben vier Register:

  • Allgemein: Unter "Browser-Ansicht" wird festgelegt, ob auf der Hauptseite über den Titeln die Interpreten und Alben, die Genres und Interpreten, oder Genres, Interpreten und Alben angezeigt werden sollen. "Sichtbare Spalten" gibt an, welche Informationen man gerne zu den Songs sehen will ("Bewertung" ist nicht vorausgewählt, aber wer gerne die eigenen Songs mit bis zu fünf Sternen bewerten und so die Songauswahl auch nach den Lieblingssongs durchsuchen mag, setze hier ein Häkchen).
  • Wiedergabe: Regelt das Überblenden zwischen den Songs.
  • Musik: Gibt Orte an, an denen automatisch nach Musikdateien gesucht werden soll, wie die Musiksammlung strukturiert ist, und welches Format (.mp3, .ogg, etc.) bevorzugt wird.
  • Podcast: Wie oft nach neuen Ausgaben der abonnierten Podcasts gesucht werden soll, und wo diese gespeichert werden.

Damit sind die grundlegenden Funktionen von Rhythmbox dargelegt. Doch Rhythmbox kann noch mehr:

  • Über "Ansicht": "Party-Modus" (Tastenkürzel: F11) wird Rhythmbox über den kompletten Bildschirm angezeigt und verdeckt so auch die Panels.
  • "Ansicht": "Visuelle Effekte" (oder der Knopf "Visuelle Effekte starten oder stoppen" am oberen Bildschirmrand) zeigt einen visuellen Effekt (wer hätt's gedacht), der vom Aussehen und der Qualität (besser bedeutet auch mehr Arbeit für den Prozessor) angepasst werden kann. Mittels "Modus" (rechts unten) wählt man, ob die Effekte anstelle des Hauptfensters ("Eingebettet"), in einem eigenen "Fenster" oder gar über den ganzen Bildschirm ("Vollbild") angezeigt werden sollen.

Bis auf ausgefallene Sonderwünsche hat Rhythmbox alles im Programm. Wer trotzdem nach anderen Möglichkeiten Ausschau halten will, findet im Software Center eine reiche Auswahl an Alternativen.

2 Kommentare:

  1. ...und ohne jede flame-intention: eine der beiden anwendungen, die in kde meines erachtens erheblich besser gelöst sind als in kde ist der medienplayer: amarok hat nicht nur die intuitivere oberfläche, sondern vor allem eine sehr ausgefuchste partyfunktion, die eine random-funktion mit tatsächlich beherrschbaren möglichkeiten der beeinflussung verbindet.
    das andere besser-programm wäre dann k3b.

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  2. Amarok 1.4 war sehr gut, keine Frage. Der aktuelle Amarok (2) ist allerdings ein wenig schwergewichtig. Auch die Oberfläche ist nun nicht mehr gar so intuitiv wie zuvor. Trotzdem ist Amarok ein guter Media-Player. Für Gnome-User (also der Großteil aller Ubuntu-User) sehen KDE-Programme jedoch hässlich aus - für mich zu hässlich, um es ernsthaft in Erwägung zu ziehen.

    Was meinst Du mit "tatsächlich beherrschbaren Möglichkeiten der Beeinflussung"?

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