Freitag, 16. Juli 2010

Was ist Ubuntu?

"Ubuntu" ist ursprünglich der Name einer humanistischen Philosophie im südlichen Afrika, und bedeutet so viel wie "Menschlichkeit anderen gegenüber". Doch an dieser Stelle geht es nicht so sehr um Philosophie (auch wenn diese eine Rolle spielt, wie wir sehen werden), sondern um das auf Linux basierende Betriebssystem Ubuntu.


Was ist ein Betriebssystem?
Ein Computer ohne Betriebssystem macht nicht viel - das Betriebssystem bietet sozusagen den Rahmen, um Programme auf dem Computer ausführen zu können. Webbrowser, Textverarbeitung, Bildbetrachtung, dies alles sind Programme, die ohne Betriebssystem nicht laufen würden.

Das am weitesten verbreitete Betriebssystem ist zur Zeit Windows, aktuell in der Version Windows 7 (nach Windows 95, 98, ME, XP und Vista), hier rechts mit mehreren ausgeführten Programmen zu sehen. Viele Desktop-Computer, Laptops und Netbooks werden mit einem bereits installierten Windows ausgeliefert. Ein weiteres bekanntes Betriebssystem ist Mac OS, welches auf Apple-Computern zum Einsatz kommt. "OS" ist, nebenbei, eine gängige Abkürzung für Betriebssystem ("Operating System").

Doch neben Windows und Mac OS gibt es noch ein weitere bekannte Art von Betriebssystem: Linux.


Was ist Linux?
1991 entwickelte der Finne Linus Torvalds den Linux-Kernel (hier rechts zu sehen: das Linux-Maskottchen "Tux"). Ein "Kernel" ist das zentrale Element eines jeden Betriebssystems, und dient als Brücke zwischen Soft- und Hardware. Erst durch den Linux-Kernel wurde das 1983 von Richard Stallman ins Leben gerufene GNU-Betriebssystem komplettiert. Heute gehören GNU und Linux zusammen, weshalb manche auch von "GNU/Linux" sprechen und die gängige Verkürzung auf "Linux" für anrüchig halten. Daran wollen wir uns aber nicht groß stören, denn der Ausdruck "Linux" ist nicht nur weit verbreitet, sondern auch schön knapp, einfach und griffig.

Linux ist nicht gleich Linux. Es existieren viele verschiedene Varianten und Derivate, und es kommt an zahllosen Stellen zum Einsatz. Server laufen zum Großteil unter Linux, Supercomputer sind fest in Linux-Hand, auf Netbooks ist Linux ebenfalls recht beliebt (für die ersten Netbooks gab es keine Alternative, da beispielsweise Windows viel zu ressourcen-intensiv arbeitet), aber auch auf Desktop und Laptop erfreut sich Linux - allen voran Ubuntu - immer größerer Beliebtheit.

Der erste gravierende Unterschied zwischen Linux und Windows/Mac OS: das komplette Betriebssystem und die darin standardmäßig enthaltene Software ist "frei und quelloffen". Doch was bedeutet das?


Was ist "freie und quelloffene Software"?

"Frei" bedeutet in diesem Zusammenhang nicht zwangsläufig "gratis", sondern bezieht sich auf die Freiheit, mit der Software zu machen, was man will. "Quelloffen" bedeutet im Prinzip das gleiche.

Doch Ubuntu und andere Linux-Varianten ("Distributionen" genannt) sind gratis und können, ohne dafür bezahlen zu müssen, online heruntergeladen werden - ob als permanente Alternative zu einem anderen Betriebssystem, oder um es einfach einmal auszuprobieren.

Nicht alle Linux-Varianten sind jedoch komplett quelloffen. Dies liegt in der Hauptsache daran, dass nicht alle Hardware-Hersteller ihre Treiber auf diese Weise freigeben. In solchen Fällen müssen Treiber "nachgebaut" werden, was nicht immer gänzlich zufriedenstellende Ergebnisse bringt, oder die Original-Treiber des Herstellers, die explizit nicht frei und quelloffen sind (sondern "proprietär"), kommen zum Einsatz. In der Regel hat der Benutzer die Wahl, ob proprietäre Treiber zum Einsatz kommen sollen oder nicht.

Auch so manches Medienformat (beispielsweise MP3) ist proprietär, weshalb die meisten Linux-Varianten diese nicht vom Start weg unterstützen. Es gibt jedoch in den meisten Fällen quelloffene Alternativen (beispielsweise OGG).


Also: Was ist Ubuntu?
Ubuntu ist ein Derivat von Debian, dessen oberste Maxime es ist, ein "Linux für Menschen" zu sein: ein sicheres und ständig aktualisiertes Betriebssystem mit einfacher Installation, Benutzerfreundlichkeit im alltäglichen Betrieb, und möglichst wenig Fachjargon.

Herausgegeben wird Ubuntu von Canonical (da Ubuntu kostenlos vertrieben wird, finanziert sich Canonical hauptsächlich über technischen Support für Unternehmen). Alle sechs Monate erscheint eine neue Version von Ubuntu, die 18 Monate lang mit Patches und Updates unterstützt wird. Alle zwei Jahre erscheint eine Version mit Langzeitunterstützung (drei Jahre statt 18 Monate) - auch die aktuelle Version (10.04) ist eine solche.

Vom Start weg sind einige gängige Anwendungen in Ubuntu integriert: der Webbrowser Firefox, das Office-Paket OpenOffice, der Medienplayer Rhythmbox, und mehr. Die genaue Liste der Programme ändert sich von Ubuntu-Version zu Ubuntu-Version - beispielsweise war früher das Bildbearbeitungsprogramm GIMP mit dabei, ab Ubuntu 10.04 fehlt es (da es als zu komplex für die meisten Anwendungen eingestuft wurde), kann aber jederzeit über das Software Center installiert werden.

Das Software Center ist eines der Features, die den Umgang mit Ubuntu so komfortabel machen. Über das Software Center hat man direkten Zugriff auf zahlreich Programme aus allen Bereichen (Grafik, Internet und mehr).

Es gibt viele gute Gründe für den Einsatz von Ubuntu: es benötigt weniger Ressourcen als beispielsweise Windows und läuft somit auch auf schwächeren Rechnern ohne Probleme; es kann kostenlos bezogen werden und ist doch legal; die Benutzung ist einfach und intuitiv; es ist sehr sicher.

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